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Gibt es Emotionale Intelligenz? 

Alles zur Betreutes Fühlen-Folge

Emotionale Intelligenz ist so wichtig. Das Problem: Es gibt sie nicht! Das ist zumindest die Meinung vieler in der Forschung. Doch nicht alle sind sich da sicher. Menschen sind doch unterschiedlich emotional intelligent oder nicht? Und macht es dann nicht auch Sinn, den EQ, den Emotionalen Intelligenz-Quotienten zu messen? Wir räumen auf für euch und klären alles rund um die Macht der Gefühle. 

Emotionale Intelligenz – wichtiger als IQ?

Der Begriff »Emotionale Intelligenz« wurde im Jahr 1990 von den amerikanischen Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey eingeführt. [1] Richtig populär wurden die Einsichten 1995 durch das Bestsellerbuch »EQ. Emotionale Intelligenz« von Daniel Goleman. Der Psychologe behauptet darin, dass EQ wichtiger sei für die Karrierelaufbahn als IQ. Aber was ist emotionale Intelligenz bzw. EQ überhaupt?

EQ steht für den emotionalen Intelligenzquotienten. Damit ist im Gegensatz zum »klassischen« IQ keine mathematischen oder verbalen Fähigkeiten gemeint, sondern die emotionalen. Es geht um die Begabung im Umgang mit eigenen und fremden Empfindungen. Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind in der Lage, fremde und eigene Gefühle gut einzuschätzen und auch zu beeinflussen. [2] Wie eine Welt mit viel emotionaler Intelligenz aussehen könnte, seht ihr in diesem Video der Cleveland Clinic.

Die Antwort, ob EQ wichtiger ist als IQ: Es kommt drauf an. EQ-Tests sagen die Leistung auch nach Kontrolle von IQ und Persönlichkeit voraus. [3] Ein Versicherungsunternehmen entdeckte beispielsweise, dass EQ eine entscheidende Rolle für den Verkaufserfolg spielen kann. Es wurde festgestellt, dass Vertriebsmitarbeiter, die bei Fähigkeiten der emotionalen Intelligenz wie Einfühlungsvermögen, Initiative und Selbstvertrauen schlechter abschnitten, Policen mit einer durchschnittlichen Prämie von 54.000 Dollar verkauften. Vertreter, die bei der Messung des EQ sehr gut abschnitten, verkauften Policen im Wert von durchschnittlich 114.000 Dollar. Aber: der IQ ist mehr als doppelt so wichtig wie die emotionale Intelligenz (die nur 3 bis 8 Prozent der Leistung ausmacht). [4]

Fazit daraus: Emotionale Intelligenz ist kein Allheilmittel, aber es ist eine Reihe von Fähigkeiten, die in Situationen, in denen emotionale Informationen reichhaltig oder wichtig sind, von Vorteil sein können. Je nach Beruf kann sie auf unterschiedliche Weise nützlich sein. Als Therapeut oder Immobilienmaklerin braucht man viele Emotionen und muss auch wissen, wie man mit ihnen umgeht. Ein Buchhalter oder eine Mechanikerin brauchen in ihrem Job weniger emotionale Intelligenz. Wenn es um Steuern geht, ist es sogar möglicherweise besser, sich die Emotionen der Menschen nicht anzusehen. [5]

Teste deinen EQ

Du willst deinen EQ herausfinden? Dann mach den Test auf sueddeutsche.de. In ungefähr 20 Minuten bekommst Du ein Ergebnis. Aber: Das ist kein wissenschaftlicher Test. Just for fun!

So trainierst Du deinen EQ

Studien haben gezeigt, dass wir unsere emotionale Intelligenz trainieren können. [6] Wie?

Mach die Smile Challenge.

Der Unternehmer Jason Bridges hat eine Methode gefunden, wie man nebenher seinen EQ trainieren kann. [7] So geht seine Smile Challenge:

Bringe 5 verschiedene Menschen zum Lächeln, die Du nicht kennst. Bring sie nur mit deinem eigenen Lächeln dazu, nicht indem Du irgendwas sagst oder tust.

Damit trainierst Du die Eigenwahrnehmung deiner Emotionen: Warum fällt es dir an manchen Tagen schwerer zu lächeln und an anderen ist es leichter?

Du nimmst den Zustand deines Gegenübers wahr: Lächelt die Person zurück? Ja, Nein? Warum nicht?

Durch das Lächeln verbindest Du dich automatisch mit der anderen Person, die Du ja vielleicht irgendwann nochmal wiedersiehst.

Durch die Smile Challenge trainierst Du deine Empathie. Ob mein Gegenüber zurücklächelt ode rnicht, ich mache mir Gedanken darüber, warum die Person das macht. Dann bin ich automatisch bei ihr und nicht mehr bei mir.

Grundsätzlich geben emotional intelligente Menschen ihren Gefühlen Raum. Sie fragen andere z.B. wie sie sich fühlen; sie erkennen, dass Emotionen weder gut noch schlecht sind und versuchen nicht, ihre Gefühle loszuwerden, sondern akzeptieren sie. Für mehr Tipps, wie das geht, schau dir gerne den TED-Talk von Ramona Hacker an: »6 Steps to Improve Your Emotional Intelligence«

Und zum Abschluss: Ein witziges Video, das die Wichtigkeit emotionaler Intelligenz verdeutlicht, haben wir dir hier verlinkt. 


QUELLEN

[1] Salovey, P., & Mayer, J. D. (1990). Emotional intelligence. Imagination, cognition and personality, 9(3), 185-211.

Goleman, D., & Griese, F. (1996). Emotionale intelligenz. München: Hanser.

[2] Heidenberger B. Emotionale Intelligenz: Woran Sie Menschen mit hohem EQ erkennen. www.zeitblueten.com

[3] Srivastava, K. (2013). Emotional intelligence and organizational effectiveness. Industrial psychiatry journal, 22(2), 97.

[4] Joseph, D. L., & Newman, D. A. (2010). Emotional intelligence: An integrative meta-analysis and cascading model. Journal of Applied Psychology, 95(1), 54–78. https://doi.org/10.1037/a0017286

[5] Grant, A. (2014). Emotional Intelligence Is Overrated. www.linkedin.com

[6] Kotsou I, Nelis D, Grégoire J, Mikolajczak M. Emotional plasticity: Conditions and effects of improving emotional competence in adulthood. J Appl Psychol. 2011;96(4):827-39. doi:10.1037/a0023047

[7] TED-Talk »The People Currency: Practicing Emotional Intelligence | Jason Bridges«

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